Valentin!

Inspiration

Jedes Jahr aufs Neue wird er gefeiert – der Valentinstag.

Das was ursprünglich eine so charmante und auch liebevolle Geste war, entwickelte sich mit den Jahren zu einem Fest des Konsums. Wurde noch in längst vergangen Tagen genau dieser für die Gelegenheit genutzt, der heimlich Angebeteten ein selbst geschriebenes Gedicht zukommen zu lassen, um seine Liebe zu offenbaren. Erfreuten Blümchen geschmeichelte Herzen und banden neue oder festigten schon bestehende Verbindungen. Heute hingegen scheint sich dieser Tag, zu einem Tag des Konsumrausches entwickelt zu haben.

Es wird zum Essen eingeladen, Geschmeide, Blumenmeere, Pralinen verschenkt und, und, und …

Ich erinnere mich noch gut an eine Situation als meine Tochter 11 Jahre alt war. Am Valentinstag erhielt in ihrer Schule jedes Kind eine Rose, die einem auserwählten anderen Kind geschenkt werden sollte. Werden musste! „Mama“, so sprach damals mein Töchterchen, „was ist denn, wenn ich niemanden die Rose schenken will?“ Herrje, auch noch ein Zwang, denn mit der Rosenverteilung muss man bekennen. „Ich mag dich! Ich mag dich lieber als alle anderen.“ In dem Alter, in dem sich meine Tochter damals befand, schenkt man eine Rose, die verschenkt werden muss lieber einer Freundin. Doch auch das kann zu Misstönen führen.

Schnell wurden die unbedachten Freundinnenstimmen laut, warum die eine und nicht sie. Waren sie etwa weniger gute Freundinnen? Ich schlug damals mit einem Schmunzeln vor, dass sie mir ja die Rose schenken könne, doch schüttelte sie vehement ihr Köpfchen und meinte, das man sie in der Schule verschenken muss.

„So schenke doch jeder deiner Freundinnen ein Rosenblütenblatt, deiner Rose.“ Und so geschah es …

Auch in den eigenen vier Wänden kann der Valentinstag zur Bewährungsprobe für die Beziehung werden. Wird es schon von unzähligen Partnerinnen (jaaaa, meist die Frauen) erwartet – das Geschenk! Doch was, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden?

„Mein Mann hat den Valentinstag vergessen. Er findet den Valentinstag doof – nur Geldmacherei, meint er. Ach, er ist eben kein Romantiker aber er liebt mich.“ So hört man traurig die, die vom Manne nicht bedacht wurden und sich damit ihre enttäuschten Herzen zu trösten versuchen, während sie doch zu den Beschenkten schielen.

Dabei muss es doch gar kein gekauftes Geschenk sein, geht es doch um etwas ganz anderes. Es geht um die Liebe und Liebe kann man nicht kaufen. Doch kann man für sie kämpfen! Genau das tat ein Mönch namens Valentin.

Der Überlieferung nach, war Valentin ein Mönch (manche meinen auch Priester) aus Tertia. Er lebte im Jahre 200 n.Chr. und wurde im Jahr 269 n.Chr. hingerichtet. Am 14. Februar – für seinen Glauben an die Liebe!

Valentin traute! Er traute Paare in einer christlichen Zeremonie. Abgesehen vom Verbot des Christ seins an sich, erschwert durch die Ausübung seines christlichen Amtes, war die Vornahme von Trauungen ein extremes Verbrechen.

Die sich gefundenen verliebten Herzen durften einander nicht einfach heiraten. Es galten andere Kriterien, die den Partner für standesgemäß und stimmig befanden. Oft hatten die Verliebten gar keine Chance, da in dieser Zeit meist andere für sie die zukünftigen Partner erwählten. Das hatte leider in den seltensten Fällen mit Liebe, meist aber mit Geschäften, gesellschaftlichen Verpflichtungen, Traditionen, gesellschaftlichen Stand oder Familienbanden zu tun.

So konnten Verliebte, die sich für die Liebe über die damalige Ordnung und den Glauben hinwegsetzten durch Valentin im christlichen Bund der Ehe zusammenfinden.

Was ist romantischer als das? Über Alles – Alles für die Liebe!!

Leider blieben Valentins Taten nicht unentdeckt und so wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet. Nur ein halbes Jahrhundert später wurde er zum Märtyrer erkoren.

Jedes Jahr am 14. Februar denke ich an diesen Mönch, der die Bedeutung der Liebe verstand.

So sehe ich diesen Tag als Erinnerung daran, das es Nichts wichtigeres gibt, als die Liebe. Das es sich lohnt für sie zu kämpfen.

Dafür braucht es keine Geschenke! Dafür braucht es Taten! Und nicht nur am 14. Februar, sondern jeden einzelnen Tag. Es ist das kostbarste was wir erhalten können. Das wertvollste und ehrlichste, was wir geben.

Wenn man dennoch gerne ein Blümchen verschenken möchte, so wäre dies sogar in Valentins Sinne, denn laut der Legende beschenkte er die Frischvermählten mit Blumen, die er aus seinem Garten pflückte.